Die Taufe

Die Taufe - Taufgottesdienst - Wissen - Taufsprüche - Gebete

Wasser als Zeichen für Gottes Ja

Im Sakrament der Taufe verbindet sich Gottes Zusage mit dem Element Wasser.

Deshalb wird Wasser über den Kopf des Täuflings gegossen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

In der Taufe sagt Gott uneingeschränkt Ja zum Menschen. Ja, du bist meine Tochter, du bist mein Sohn; du bist Bruder oder Schwester Jesu Christi; ich werde bei dir bleiben bis ans Ende deines Lebens und darüber hinaus.

In einer Welt voller Gefährdungen drückt die Taufe Gottes befreiendes und rettendes Handeln aus. Sie ist der Beginn eines neuen Lebens, das unter dem Zeichen der Liebe Gottes und seiner Vergebung steht. Den Getauften wird zugesagt: Ihr seid nicht mehr jedem Ungeist ausgeliefert. In euch wirkt Gottes heiliger Geist.

Die Taufe von Kleinkindern

Unsere Kirche tauft aus guten Gründen schon Kleinkinder. Damit bringt sie das bedingungslose Ja Gottes zum Ausdruck. Es geht allem menschlichen Verstehen, Entscheiden und Tun voraus. Gottes Ja gilt ein für allemal. Er zieht es nicht zurück, auch wenn Menschen andere Wege gehen. Deshalb kann und braucht die Taufe nicht wiederholt zu werden, wenn ein Mensch sich neu auf seinen Glauben besinnt.

Die Taufe ist eingebettet in eine lange Glaubensgeschichte. Eltern und Paten und Patinnen bekennen mit der ganzen Gemeinde am Anfang seines Lebensweges für das Kind den christlichen Glauben. Später bei der Konfirmation sollen die als Kleinkinder Getauften selbst ihren Glauben bekennen.

Die Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen

In den ersten christlichen Gemeinden war die Erwachsenentaufe die Regel. Auch heute sind Menschen, die nicht in einer christlichen Familie oder Umgebung aufgewachsen oder als Kinder aus anderen Beweggründen heraus nicht getauft worden sind, zum Glauben und zur Taufe eingeladen. Bei Jugendlichen ist häufig die Konfirmation Anlass zur Taufe. Wer als Erwachsener getauft werden will, soll die Grundlagen des christlichen Glaubens kennen. Wichtig ist der eigene Wunsch. Bei der Taufe bekennt der Täufling seinen Glauben (siehe die Tauffragen).

Wenn Erwachsene zum Glauben kommen und sich taufen lassen, wird deutlich: Die Taufe stellt eine Wende im Leben dar, die als Einschnitt, manchmal auch als Bruch mit der Vergangenheit erfahren wird. Das Leben wird verbunden mit dem Geschick Jesu Christi. Dadurch erhält es ein neues Vorzeichen. Jesu guter Geist soll es bestimmen.

Wichtiges aus dem Taufgottesdienst

Die Tauffragen

Bei der Taufe eines Kindes werden die Eltern mit folgenden oder ähnlichen Worten gefragt:

1. »Liebe Eltern, wir alle haben unser Leben von Gott. So sollt ihr euer Kind als Gabe des Schöpfers annehmen. Durch eure Liebe soll es das erste Zutrauen zur Güte Gottes gewinnen. Größer als unsere Liebe ist die Liebe Jesu Christi. Darum sollt ihr euer Kind zum Glauben an Jesus Christus hinführen, zum Beten anleiten und ihm helfen, dass es ein lebendiges Glied der Kirche Jesu Christi bleibt. Seid ihr dazu bereit, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.«

Die Patinnen und Paten werden gefragt:

2. »Liebe Patinnen, liebe Paten, ihr vertretet bei diesem Kind die christliche Gemeinde. Deshalb frage ich euch: Seid ihr bereit das Patenamt an diesem Kind zu übernehmen, für dieses Kind zu beten, ihm in Notlagen beizustehen und ihm zu helfen, dass es ein lebendiges Glied der Kirche Jesu Christi bleibt, so antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe.«

Ältere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene werden gefragt:

3. »Glaubst du an Gott den Vater, den Schöpfer aller Dinge? Glaubst du an Jesus Christus, Gottes Sohn, unsern Herrn? Glaubst du an den Heiligen Geist, der lebendig macht? Willst du getauft werden?«

Taufhandlung

Wasser versinnbildlicht als Element den Ursprung allen Lebens. Es ist zugleich Mittel und Symbol der Reinigung. Wasser wird dem Täufling dreimal über den Kopf gegossen, so, dass es die Anwesenden sehen können. Dazu spricht die Pfarrerin, der Pfarrer:

4. »(Name), ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.«

Dann wird dem Täufling die Hand aufgelegt und der Segen zugesprochen.

 

 

Was Sie zur Taufe wissen sollten

 Vorbereitung

Bei der Taufe eines Kindes ist die Entscheidung der Eltern ausschlaggebend. Für die Taufe Jugendlicher oder Erwachsener ist der eigene Entschluss maßgeblich. Wie sie in die Grundlagen des christlichen Glaubens eingeführt werden, ist unterschiedlich: im Gespräch, in Seminaren, im Schul-, Konfirmanden- oder in einem eigenen Taufunterricht.

Im Taufgespräch ist auch die Frage nach den Paten zu klären. Evangelische Christen können ab dem Zeitpunkt ihrer Konfirmation ein Patenamt übernehmen.

Eltern, die keiner christlichen Kirche angehören, können den Wunsch haben, ihr Kind taufen zu lassen. Ob das möglich ist, entscheiden die Verantwortlichen einer Gemeinde. In diesem Fall haben die Paten eine besonders wichtige Rolle.

  

Aufnahme in die Kirche

Die Taufe begründet die Mitgliedschaft in der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Wer aus einer christlichen Kirche ausgetreten ist, wird bei einem erneuten Kircheneintritt nicht mehr getauft. Die Taufe behält ihre Gültigkeit während des ganzen Lebens.

 Zu welcher Konfession soll das Kind gehören?

In vielen Fällen gehören die Eltern verschiedenen Kirchen an. Die Taufe verbindet das Kind mit derjenigen Kirche und Konfession, in der es getauft wird. Die verschiedenen christlichen Kirchen erkennen aber die Taufe gegenseitig an. Welcher Kirche die Kinder einer Familie zukünftig angehören sollen, entscheiden allein die Eltern. Das Taufgespräch kann zur Lösung dieser Frage helfen.

Beteiligungsmöglichkeiten beim Gottesdienst

Der Taufgottesdienst kann gemeinsam von der Pfarrerin oder dem Pfarrer, der Tauffamilie und den Patinnen und Paten vorbereitet und gestaltet werden.

Der Taufspruch

Eltern und Paten können ein biblisches Wort als Taufspruch für den Lebensweg des Täuflings auswählen.

Die Taufkerze

In der evangelischen Kirche wird der alte Brauch der Taufkerze wieder aufgegriffen. Das Licht der Taufkerze verweist auf Jesu Worte: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.« (Johannes 8,12) Die Kerze kann im Taufgottesdienst und am Tauftag zur Erinnerung angezündet werden. Es ist eine schöne Möglichkeit, die Taufkerze mit Taufsymbolen, Namen und Taufdatum zu gestalten.

Die Fürbitten

Familienangehörige, Paten und Gemeindeglieder können Gebete sprechen und selbst Fürbitten formulieren.

Taufsprüche (eine Auswahl)

1. Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?
Psalm 27,1

2. Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not.
Psalm 31,8

3. Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
Psalm 91,10.11

4. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Psalm 139,5

5. Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
Jesaja 43,1

6. Du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des Herrn Mund nennen wird. Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des Herrn und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes.
Jesaja 62,2.3

7. Freut euch aber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.
Lukas 10,20

8. Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
2.Korinther 5,17

9. Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
1.Petrus 1,3

 

Gebete

 Gebete von Taufeltern

 

1. Gott, unser Schöpfer, dir danken wir von Herzen dafür, dass du uns dieses Kind geschenkt hast. Und dir vertrauen wir auch unser Kind heute in der Taufe an.
Wir bitten dich: Bleibe du diesem Kind nahe mit deiner väterlichen Liebe und Gnade, damit es sich in deiner Schöpferhand geborgen weiß. Amen.

2. Gott, du hast uns beauftragt, unser Kind nicht nur leiblich zu versorgen. Du willst, dass es durch uns zum Glauben an dich finde. Stärke uns in dem Glauben, damit wir an dieser großen Aufgabe nicht durch Gleichgültigkeit und Trägheit scheitern. Hilf uns, Helfer und Vorbild zu sein für unser Kind in der Nachfolge Jesu, unseres Herrn und Meisters. Amen.

3. Herr, wir haben dieses Kind getauft und damit unsere Hoffnung ausgedrückt, dass du es segnest. Erweise an ihm deine Güte. Sei wie ein Freund zu ihm. Und führe es auf rechter Straße um deines Namens willen. In Gefahren beschütze es, in Angst begleite es, in Schwachheit stärke es. Lass dieses Kind so heranwachsen, dass es sich am Leben freuen kann und anderen Freude bereitet. Amen.

 Gebet einer Patin, eines Paten

4. Barmherziger und gnädiger Gott, ich bitte dich, behüte mein Patenkind vor den vielen Gefahren der Welt, in die es hineingeboren ist. Sei mit ihm in den verschiedensten Stufen seiner Entwicklung. Lass es aufwachsen in Freiheit und Geborgenheit. Lass es an Leib, Seele und Geist sich entfalten und führe es zum wahren Glauben. Hilf mir, dass ich mein Patenamt richtig wahrnehme. Gründe mich in deinem Wort und öffne mir einen Zugang zum Herzen meines Patenkindes. Amen.

Bei der Taufe eines behinderten Kindes

5. Wie alle Eltern, so haben auch wir uns, Gott, auf unser Kind gefreut. Wie alle Eltern, so haben auch wir gehofft, dass unser Kind gesund sein würde. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Es ist nicht einfach für uns, uns damit abzufinden, und manchmal tragen wir schwer daran. Lass uns deshalb heute, am Tag der Taufe, erfahren, dass wir nicht allein für unser Kind sorgen müssen, sondern dass du, Vater im Himmel, mit an seiner Seite stehen wirst. Schenke unserem Kind einen Glauben, der ihm hilft, seine Behinderung anzunehmen, damit es darunter nicht nur leidet, sondern damit auch leben kann. Amen.

Gebete Jugendlicher oder Erwachsener zu ihrer Taufe und zur Erinnerung an die Taufe

6. Herr, mein Gott, ich lobe und preise dich für deine große Güte. Du hast mich gerufen, noch ehe ich von dir wusste. Du hast mir Treue gehalten, als ich eigene Wege ging. Du hast mir Kraft geschenkt, neue Schritte im Glauben zu tun. Ich bitte dich in deiner Gnade, erneuere meine Hoffnung, schenke mir deinen Frieden. Durch Jesus Christus, meinen Herrn. Amen.

7. Jesus Christus, du hast mich gerufen, und ich habe mich entschieden. Darüber bin ich froh. Du befreist von den Mächten, die zu Irrtum und Lüge verführen. Ich bekenne mich zu dir. Du sollst mein Leben bestimmen. Gib mir Mut und Ausdauer, dir nachzufolgen. Und wenn ich versage, so hilf mir. Amen.

 

Quelle: Evangelisches  Gesangbuch